Schon im Moment meiner ersten bittenden Worte und Gedanken, wird mir gegeben. Mit meinem tief empfundenen Eintritt in eine wahrhaftige Interaktion mit Gott, erfüllt sich schon alles, was Gott mir schenken kann. Nämlich seine immerwährende Gegenwart, die mich auch in den dunkelsten Stunden meines Lebens umgibt und trägt. Ich vergewissere mich lediglich in der Zwiesprache mit Gott, seiner Präsenz, seines Mitleids und seinem Versprechen - besser gesagt: seinem Angebot -, dass letztlich alles gut werden wird. In seiner unendlichen Güte, in seinem grenzenlosen Verständnis und Frieden. Manchmal vergesse ich das. Noch nie habe ich - seit dem ich kein Kind mehr bin - Gott etwa um die Abwendung einer Lebenskrise gebeten oder um ein Eingreifen in den Alltag. Höchstens darum, dass er mich bei der Bewältigung dieser Krisen nicht allein lässt. Warum ich eigentlich nicht bitten bräuchte, denn ich weiß es ja. Denn das ist das ist das Wesentliche: "Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir..."
Stefan Iserhot-Hanke
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Kleiner Nachtrag: "Bittet, so wird euch gegeben" beinhaltet eben KEIN Enttäuschungspotential, wenn man für sich das Geheimnis dieser Aufforderung entschlüsselt. "Lebt und handelt so, als hättet ihr Glauben ... und er wird euch gegeben", ist ein ähnliches, noch drastischeres, Zitat aus dem Film "The Verdict" mit Paul Newman. Bis heute bewegt mich diese scheinbar paradoxe, ja, fast gotteslästerliche These. Aber je älter ich werde, um so mehr verstehe ich ihre Wahrheit...
Stefan Iserhot-Hanke
‧Stefan Iserhot-Hanke
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