Fehlt uns die Mystik?

Shownotes

Ist uns die Mystik verloren gegangen? So fragen in dieser Folge Andi und Thorsten nicht nur für sich selbst – sondern für die reformierte Kirche.

Unter Mystik versteht man heute eine Intensivform des christlichen Glaubens, in der es um die unmittelbare Nähe bzw. Gegenwart Gottes geht. Diese Strömung ist sehr alt. Es gibt sie seit den ersten Jahrhunderten der Christenheit; länger als Kirchengebäude und Gesangbücher, theologische Fakultäten und Lehrbücher, Orgel und Kanzel. Entsprechend vielfältig ist sie.

Und doch ist es immer wieder umstritten, was alles zur Mystik zählt und ob sie eine Vertiefung oder Verfälschung des Glaubens darstellt. Ist sie in der Reformierten Kirche heimisch, darf sie es sein? Thorsten und Andreas erinnern an den Schweizer Theologen und Schriftsteller Walter Nigg (1903-1988), der viele Bücher zu Themen wie Mystik und Spiritualität, Mönchtum und Heilige verfasst hat. Vielfach hat er beklagt: Die Kirchen haben diese intensive Form des Glaubens verloren. Im Versuch, der heutigen Zeit nahe zu sein, haben sie die Pflege der intensiven Nähe zu Gott und der Gottesfreundschaft zurückgestellt.

Stimmt das? Andi und Thorsten gehen wesentliche Merkmale der Mystik durch und verbinden sie mit geschichtlichen Beispielen und eigenen Erfahrungen. Sie diskutieren auch das Recht der kritischen Anfragen an die Mystik und Fehlentwicklungen in ihrer Tradition. Und zuletzt finden sie: Die Mystik sollte der Kirche nicht einfach fehlen. Diese Spur sollte neu aufgenommen werden, wo sie gänzlich verlorengegangen ist.

Podcast Geist.Zeit

Hier erfährst Du mehr über Mystik:

Evelyne Baumberger: Was heisst eigentlich Mystik?

Thorsten Dietz: Die Wiederkehr der Mystik

Umfassende Informationen zu Walter Nigg gibt es auf Walter Nigg | Institut für Ökumenische Studien | Universität Freiburg.

Buchtipp

Volker Leppin: Die christliche Mystik

Volker Leppin: Ruhen in Gott. Eine Geschichte der christlichen Mystik

Kommentare (1)

Karl-Heinz

Ja, mir fehlte, intuitiv, die Mystik. Und habe dann etwas mehr darüber erfahren können. Mit Menschen, Glaubensgeschwistern, sich darüber auszutauschen ist mir ein Bedürfnis, gelingt mir aber kaum. Wofür ich Euch, Thorsten und Andi, sehr,sehr dankbar bin ist, dass ihr Walter Nigg erwähnt. Es war wirklich Gottes Führung, wie ich seine Bücher vor mehreren Jahren kennen lernte. "Maler des Ewigen" war mein erstes Buch von ihm. Genial. Ich habe aber sonst nie irgendwo mal was von ihm gehört oder gelesen. Jetzt - da ihr von ihm berichtet - fühle ich mich nicht mehr so allein damit. Er - und natürlich auch durch Andere - hat dazu beigetragen, mich in eine größere innere Freiheit zu führen. Toleranz und Verständnis für (scheinbar!!) ganz andere Glaubenserfahrungen, Überzeugungen, Praktiken (ich komme ursprünglich aus dem pfingstlich/charismatischen Spektrum). So sehr ich intensiven Lobpreis, Sprachengebet, freies, inspiriertes Gebet....usw. schätze, so sehr fehlt aber noch viel. Es wird viel in den Predigten- so wie ich sie erlebt habe - über die erforderliche persönliche Beziehung zu Gott gesprochen, auch über die sog. stille Zeit. Aber über Meditation, Kontemplation, innere Wege war nichts oder wenig zu hören. Buchtipp: Jörg Zink, Dornen können Rosen tragen. Mystik, die Zukunft des Christentums. Eine Bitte und Vorschlag: Walter Nigg hat in seinem Buch "Drei grosse Zeichen" immerhin 80 interessante Seiten über Sophia geschrieben. Ich würde gerne einen Vortrag oder Podcast von Euch darüber hören. Herzliche Grüße Karl-Heinz

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